Bei der Sitzung des AKE am 30. Januar 2018 gab es Beiträge zu zwei Themenbereichen. Zunächst berichtete Prof. Dr. Riekeles, der dem AKE seit Jahren verbunden ist, von der jüngsten Tagung des ‚ForschungsVerbund Erneuerbare Energien‘ (FVEE).
Gespannt lauschten die Anwesenden den Ausführungen von Prof. Riekeles zu einer breiten Palette von Entwicklungen auf dem Sektor der Erneuerbaren Energien – Windkraft, Solarstrom, Speicherkonzepte, innovative Technologien für die Energieversorgung von übermorgen. An innovativen Konzepten, so Prof. Riekeles, mangelt es nicht und auch in den schon etwas älteren Technologien wie Photovoltaik und Windkraftanlagen gibt es ein nicht zu vernachlässigendes Optimierungs- und Entwicklungspotenzial, das zu einer deutlich gesteigerten ‚Stromernte‘ beitragen kann. Wichtige Themen der Tagung waren auch im Bereich der Übertragungsnetze zu verzeichnen und der Bereich ,Energetische Sanierung von Gebäuden‘ gehörte ebenfalls zum Tagungsprogramm. Als Fazit kann festgehalten werden, dass die schon vorhandenen Technologien die Energiewende bereits ermöglichen und mit weiteren Optimierungen gerechnet werden kann. Das Manko bei der Energiewende sind jedoch die politischen Vorgaben: Die Braunkohlekraftwerke blasen nach wie vor große Mengen an C02 in die Atmosphäre und es mangelt an umfassenden Förderprogrammen für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden. Ein weiteres Manko ist, leider, die geringe Präsenz eines für unsere Gesellschaft eminent wichtigen Themen- und Handlungsbereiches in den Köpfen der großen Mehrheit!
Vor diesem Hintergrund wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig ein Ideenaustausch in einem Kreis wie dem AKE ist. Es gibt noch genug zu tun, sei es im Bereich der Forschung und Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien oder aber im Bereich der Informationsvergabe in einem eminent wichtigen Themenbereich, der unser aller Wohlergehen ganz zentral tangiert.
Das zweite Thema der Januar-Sitzung hatte einen ganz zentralen Bezug zu Metzingen. Der Technische Leiter der Stadtwerke Metzingen, Herr Giancarlo Bragagnolo, ebenfalls zum ‚Urgestein‘ des AKE zählend, referierte über innovative Energiekonzepte in und für Metzingen.
Aus den Ausführungen von Herrn Bragagnolo wurde deutlich, dass er und sein Team eine Art Denkfabrik (think tank) bilden und sich sehr umfassend und höchst differenziert mit einer überaus komplexen Materie befasst haben. Als Ergebnis liegt ein ausgeklügeltes Raster für die Planung innovativer Energiekonzepte, das sich – nicht nur in Metzingen – vielfältig und sehr effektiv einsetzen lässt.
Bevor Herr Bragagnolo auf die entwickelten Methoden einging, betonte er, dass die Entwicklung innovativer Energiekonzepte in der Klimaschutzkonzeption hinterlegt ist und damit ganz zentral zum Aufgabenbereich ‚Daseinsvorsorge‘ einer Kommune gehört.
Grundlegend für die vorgestellten Konzepte ist ein detailliertes Beschreibungsraster. Zu diesem gehören die folgenden Aspekte: Welche Energien werden gebraucht (Heizung, Strom)? Wie ist der Verbrauchsverlauf (gibt es Spitzen- und Schwachlastzeiten)? Wie ist der energetische Zustand der zu versorgenden Gebäude (Altbauten mit schlechter Dämmung neben Neubauten mit hohem Standard, Wohngebäude oder Mischgebiete)? Welche Primärenergien kommen in Betracht (Erdgas, Solarstrom, Hackschnitzel)? Welche Leitungswege sind zu berücksichtigen (z. B. im Bereich der Fernwärmeversorgung)?
Auf einer weiteren Bewertungsebene geht es dann um die von einem Projekt generierten Kosten: Investitionskosten, Kapitalkosten, Verbrauchskosten, Betriebskosten. Nicht unerheblich ist auch der Gesichtspunkt der zu erwartenden Emissionen.
Auf einer dritten Ebene wird abgewogen, in welchem Umfang erneuerbare Energien zum Einsatz kommen können und wie es um die Betriebssicherheit und Bedienfreundlichkeit einer neuen Anlage bestellt ist. Ein wichtiger Faktor ist zudem die Versorgungssicherheit.
Das so erstellte Anforderungsprofil wird dann hinsichtlich des Gesichtspunkts ‚Energieverwendung‘ einer genauen Abwägung unterzogen.
Die eben skizzierten Ebenen fließen dann zum Zweck der Schlussbewertung in die Bereiche ‚Preisbestandteil‘, ‚ökologischer Aspekt‘ und ‚nutzerbedingte Aspekte‘ ein. Und diese drei Bereiche haben in der Schlussbewertung eine unterschiedliche Gewichtung: 45:25:30.
Herr Bragagnolo legte mit Blick auf konkrete Metzinger Projekte eindrucksvoll dar, zu welch unterschiedlichen Lösungen das Beschreibungs- und Bewertungsraster mit Blick auf die Technik der Anlagen und die eingesetzte Primärenergie führen kann. Aus seinen Ausführungen wurde deutlich, dass ein komplexes Thema auch komplexer Herangehensweisen bedarf.
Dass dies in Metzingen der Fall ist, kann nach dem Vortrag als gegeben betrachtet werden. Die an Herrn Bragagnolo gestellten Fragen zeigten deutlich, dass er seine Zuhörer mit seinem Konzept überzeugen konnte.
Als Fazit der Januar-Sitzung des AKE können die beiden wohlbekannten Leitsätze dienen: ‚Packen wir’s an!‘ und ‚Wir schaffen das!‘
AKE Sitzung Januar 2018
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