AKE Sitzung März 2018

Eiszeit, saure Meere und Zappelstrom

Am 27. März hat Dipl. Ing. Roger Kanzenbach auf der Sitzung des Arbeitskreises Energie in Metzingen über Eiszeiten, saure Meere und Zappelstrom gesprochen. Roger Kanzenbach leitet den Bereich „Green Building und regenerative Energie“ in der Activ-Energy GnbH & Co. KG aus Schemmerhofen.

Warm- und Kaltzeiten

Warm- und Kaltzeiten korrelieren mit Phasen hoher bzw. geringer Sonnenaktivität. Über den Zusammenhang gibt es unterschiedliche Theorien, jedoch sprechen die von der Wissenschaft ermittelten Daten für einen direkten Zusammenhang zwischen der Temperatur und der Sonnenaktivität. In Zeiten hoher Sonnenaktivität ist die Temperartur höher als in Zeiten niedriger Sonnenaktivität. Aktuell sind wir in einer Phase geringer Sonnenaktivität, die in der Vergangenheit mit Kaltzeiten verbunden war. Ob eine Kaltzeit vor der Tür steht oder durch die Emission von Treibhausgasen aus dem Industriezeitalter dieses System gestört ist, bleibt abzuwarten.

Saure Meere

Abhängig von der Wassertemperatur nehmen Meere Kohlendioxid auf. In einer Kaltzeit wird mehr Kohlendioxid durch die Ozeane aufgenommen. Kohlendioxid reagiert mit Wasser zu Kohlensäure. In der Folge einer hohen Kohlendioxid Aufnahme versauern die Ozeane, was Einfluss auf die maritime Flora und Fauna haben wird. Vor allem die kalkskelettbildenden Lebewesen sind betroffen. Deren Fähigkeit, Schutzhüllen bzw. Innenskelette zu bilden lässt bei sinkendem pH-Wert nach. Diese Arten sind die Basis der Nahrungskette in den Ozeanen und somit wirkt Kohlendioxid auch auf die Nahrungskette des Menschen.

Zappelstrom

Der Verbrauch von Strom schwankt mit der Nachfrage. Die erneuerbare Energie liefert Strom, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. Es wird bei steigender regenerativer Energieerzeugung immer schwieriger die Nachfrage mit der Erzeugung zu verbinden. Dieses Problem sollen Energiespeicher lösen, doch aktuell gibt es keine preiswerte und einfache Speichertechnologie, die in dem benötigten Umfang zur Verfügung steht. Aktuell lösen wir das Problem der fehlenden Speicherung mit Über- und Parallelerzeugungskapazitäten oder dem internationalen Energieverbund.

Energiewende kostet Geld und Komfort

Die Empfehlung des Experten ist, das Potenzial aller erneuerbarer Energie zu nutzen und dadurch die Kohlendioxidemissionen drastisch zu verringern. Die Energiewende ist teuer, denn zur Deckung des Energiebedarfes muss aufgrund der nicht gleichbleibenden Erzeugung eine große Anzahl von regenerativen Kraftwerken gebaut werden. Es kann Zeiten geben in denen diese Kraftwerke liefern könnten, doch aufgrund der geringen Abnahme nicht am Netz bleiben und abgeriegelt werden. Der Energieverbraucher wird sich daran gewöhnen Energie dann zu verbrauchen, wenn diese billig zur Verfügung steht. Die Energiewende erfordert eine neu aufzubauende Energieinfrastruktur, die der Verbraucher über seine Energieverbrauchspreise finanzieren wird. Sparen kann der Verbraucher in dem neuen Energienetz nur, wenn er seinen Verbrauch an die Erzeugung anpasst.

Veröffentlicht in AKE Sitzungen.

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