Für die Sitzung des AKE am 28. November 2017 konnte Frau Corinna Vogt von der Klimaschutz Agentur im Landkreis Reutlingen gewonnen werden. Für ihren Vortrag hatte sie das Thema „Klima, Energie und Lebensqualität in Städten. Nachhaltige Stadtentwicklung am Beispiel Kopenhagen – Inspiration für deutsche Städte?“ gewählt. Aus ihren kundigen Ausführungen wurde deutlich, dass es für die Themenbereiche Klima, Energie, Lebensqualität und Nachhaltigkeit in Dänemark einen breiten gesellschaftlichen Konsens gibt, dessen Anfänge auf die Ölkrise der 1970er Jahre zurückgehen. Ganz offensichtlich war man in Dänemark erfolgreicher, was die gesellschaftliche Vermittlung dieser wichtigen Themen betrifft. Erfolgreich und höchst originell war und ist man besonders in Kopenhagen auch bei konkreten Projekten. So gibt es ein sehr gutes Angebot im öffentlichen Personennahverkehr und auch für RadfahrerInnen hat man Infrastrukturen geschaffen, von denen man in der Bundesrepublik Deutschland momentan nur träumen kann. So ist es in Kopenhagen ein Leichtes, den Drahtesel für längere Strecken in der Straßenbahn zu transportieren, ganz ohne Extra-Fahrschein. Den zumeist viel zu kleinen Fahrradabteilen in deutschen Bussen und Bahnen stehen geräumige Abteile in Dänemark gegenüber. Zur Lebensqualität in Kopenhagen gehört auch eine gut ausgebaute Nahwärme-Versorgung. So wurde mitten in Kopenhagen eine Müllverbrennungsanlage projektiert, die ihre Verbrennungswärme in das Versorgungsnetz einspeisen wird. Dass ein solches Projekt in Kopenhagen realisiert werden kann, hängt bestimmt damit zusammen, dass man sich gut überlegt hat, wie man die Anlage der Bevölkerung schmackhaft machen kann. Und hier hat man sich wirklich Originelles einfallen lassen: Das Kraftwerk wird so gebaut, dass auf seinem Dach eine Skipiste realisiert werden kann, die sich sicherlich großen Zuspruchs erfreuen wird. Und auch der Schornstein der Anlage ist alles andere als gewöhnlich konzipiert, wird er doch die Rauchabgase in Kringeln ausstoßen und damit Bürger und Besucher von Kopenhagen an den CO2-Ausstoß der Menschheit erinnern. Kopenhagen kann jedoch noch mit einem weiteren ‚Trumpf-Ass‘ aufwarten: Regenüberlaufbecken wurden dort parkähnlich angelegt und nicht wie in der Bundesrepublik als unterirdische Beton-Katakomben. Die in Kopenhagen geschaffenen Regenüberlaufbecken gleichen Oasen und laden geradezu zum Verweilen ein – was man von den üblichen deutschen Regenüberlaufbecken nicht eben sagen kann.
Die Anwesenden waren von Frau Vogts engagiertem und lebendigem Vortrag höchst fasziniert, wie sich in der anschließenden Diskussion deutlich zeigte. Das Fazit aus Vortrag und Diskussion könnte man etwa so formulieren: Wichtig für die Energiewende und die Nachhaltigkeit ist zunächst eine Veränderung im Denken. Doch diese alleine reicht noch nicht aus. Es bedarf auch intelligenter und origineller Projekte – und eben solche findet man in Kopenhagen. Das Auditorium war sich darin einig, dass man Kopenhagen nicht unbedingt auf Metzingen übertragen kann. Jedoch herrschte auch Konsens darüber, dass Metzingen im Hinblick auf den Fahrradverkehr und intelligente Nahwärme-Konzepte noch großes Potenzial hat!