Wie teuer wird Heizen und Tanken in Zukunft? (10.07.2025)

Wie teuer wird Heizen und Tanken in Zukunft?

Am 10.07.2025 kam ein größerer Kreis von Interessierten im Kulturforum in Metzingen zusammen, um sich diesem Thema zu stellen.

Als Referent konnten wir Harald Depta gewinnen, einen Experten mit 11 Jahren praktischer Erfahrung in der Elektromobilität. Er ist als Projektplaner, Berater und Fachdozent für Photovoltaik und nachhaltige Mobilität tätig und zeigt Ihnen bewährte Wege aus der Kostenfalle auf.

Harald M. Depta

Der Fokus seines engagierten und von großem Wissen getragenen Vortrags lag auf sofort umsetzbaren Lösungen und konkreten Strategien, mit denen man seine Energieabhängigkeit reduzieren und langfristig Kosten sparen kann.

Die Präsentation von Herr Depta ist hier zu finden.

Er traf auf ein interessiertes Publikum, das im Anschluss an den Vortrag Fragen stellte und in Gruppen diskutierte.

Fragen und Antworten wurden aus dem aufgezeichneten Sprachmemo entnommen, redaktionell bearbeitet und ggf. gekürzt. 

Das Publikum war interessiert und hatte Fragen

Fragen:

Ich denke neben einer vorhandenen Balkon-Solaranlage an eine große PV-Anlage.
Was geschieht mit deren Strom, den ich nicht selbst verbrauche?

Antworten:

Der geht ins Netz oder in den Speicher.
Nach dem Solarspitzengesetz kann bei neuen PV-Anlagen die PV-Leistung abgeregelt werden oder man bekommt keine Einspeisevergütung.
Technisch ist das möglich, aber es kann dazu kommen, eine zweite Messstelle (Zähler) betrieben zu müssen.
Außerdem könnte sich das Finanzamt dafür interessieren, ob hier nicht gewerblich Strom erzeugt wird.

Wie steht es bei einem Elektroauto im Vergleich zu einem Benziner/Diesel und mit der Haltbarkeit der Batterie?

Die Haltbarkeit eines Akkus ist heute kein Thema mehr. Die Anzahl der möglichen Ladezyklen ist mittlerweile stark gestiegen. Außerdem besteht die Batterie eines E-Autos aus einer größeren Anzahl von Modulen, die bei Bedarf auch einzeln getauscht werden können.
ICCT und BYD sagen inzwischen aus, dass sie die Haltbarkeit der Akkus unterschätzt haben.
Die Akkumanagementsysteme in den Fahrzeugen sorgen auch für schonendere Ladung.

Ist der Akku eines E-Autos überhaupt ökologisch zu betreiben?

Bei geringer Nutzung, also z. B. 5000km/Jahr, stellt sich vor allem die ökonomische Frage. Hier ist es aber unabhängig vom Antrieb, denn in diesem Fall ist der Betrieb aller Antriebe nicht ökonomisch sinnvoll.
Die Ökologie muss man anders denken als gemeinhin angesehen: wenn man 5000km mit einem fossil betriebenen Auto fährt, dann ist der Kraftstoff verbrannt. Im Gegensatz dazu ist der Akku immer noch da und kann erneut geladen werden – er verbraucht sich nicht.
Selbst bei gebrauchten Fahrzeugen ist kein Problem mehr vorhanden, da inzwischen Akku-Checks angeboten werden, die eindeutige Aussagen über den Zustand des Akkus machen.
Die Batterieherstellung ist der entscheidende Faktor für den ökologischen Fußabdrucks. Da aber auch da die Herstellung zunehmend mit erneuerbarer Energie erfolgt, sinkt dieser.
Ein weiterer Mythos ist die Nutzung von Kobalt. Heutige Akkus kommen weitgehend ohne Kobalt aus, während bei der Benzinproduktion Kobalt zur Entschwefelung eingesetzt wird. Außerdem bleibt das Kobalt erhalten, das in einem Akku ist, und kann recycelt werden.

Ich habe eine PV-Anlage mit einem Speicher von 9 kWh und der reicht im Winter nicht um den Bedarf (Haushalt, E-Auto) zu decken. widerspricht das nicht der Aussage, dass 5 kWh Speicher reichen?

5-6 kWh sind heute Standard. Wenn man nicht damit auskommt, kann das im Einzelfall richtig sein. Es gibt aber bei jeder sinnvollen Speichergröße Zeiten, in denen der Bedarf nicht aus dem Speicher gedeckt werden kann.
Es kann sinnvoll sein, die Speichergröße an geänderte Lebensumstände anzupassen.
Wichtig ist es, dass man sein Verhalten dahingehend überprüft, ob man bestimmte Tätigkeiten nicht an die Verfügbarkeit von eigenerzeugtem Strom anpassen kann. Dies ist nicht nur ökologisch, sondern insbesondere ökonomisch sinnvoll.
Selbst wenn man den 9 kWh-Speicher auf 18 kWh verdoppeln würde, würde sich der Autarkiegrad nur um wenige Prozent ändern. Damit ist ein derartiges Vorhaben ökonomisch nicht sinnvoll.

Wie wird die Preisentwicklung bei PV-Anlagen eingeschätzt?

Zunächst ein Hinweis: wenn bidirektionales Laden von E-Autos kommt (also laden des Akkus des Autos und auch entladen, um das Haus zu versorgen oder ins Netz einzuspeisen), dann muss man PV-Anlagen ggf. anders planen und aufstellen.
Der Preis von Solarmodulen ist mittelfristig nicht einschätzbar. Auch die neuesten Formen von PV-Erzeugern sind nicht einschätzbar (Glas-Glas-Module, PV-Folien, Wand-Anlagen), da sie sich erst in Erprobung oder Einführung befinden.

Brandgefahr von Batterien?

Auf Grund der Daten der Versicherer lässt sich sagen, dass E-Autos prozentual weniger oft brennen als Verbrenner. Es ist nur so, dass Brände von E-Autos größere mediale Aufmerksamkeit erfahren als die von Verbrennern.
Neu ist, dass China ab 2027 neue Brandschutzregeln einführt, wonach kein Akku mehr einen Brand auslösen darf.