Erfahrungsbericht Austausch Erdgasheizung (1994) – Wärmepumpe (2024)

Warum Austausch?

Wie sich aus dem Baujahr der Erdgasheizung ergibt, war sie im 30. Betriebsjahr. Im Moment lief sie zwar fehlerfrei, es war aber klar, dass es keinerlei Ersatzteile mehr geben würde, wenn ein gravierender Fehler auftritt.

Bild 1: Die Erdgasheizung von 1994

Nach der Erfahrung von Nachbarn, denen dies mit einer baugleichen Heizung im November (!) 2023 passiert war, reifte der Entschluss, die Heizung auszutauschen.

Als Ersatz kam nur eine Wärmepumpe infrage, weil unser Haus durch Einbau 3-fach verglaster Fenster und die im Jahr 2023 erfolgte Wärmedämmung dafür optimal vorbereitet war.

Handwerkersuche:

Nachdem eine Rückfrage bei „unserem“ bisherigen Heizungsbauer ergeben hatte, dass er wegen Personalmangel keine Wärmepumpe in Bestandsgebäude einbauen würde, waren wir auf der Suche nach einem Partner für den Austausch.

Für uns kam nur ein Betrieb aus der Nähe infrage, idealerweise aus Metzingen.

Hilfreich war dann ein Gespräch anlässlich der Veranstaltung „Erfahrungsaustausch Wärmepumpe“ des AKE mit Herrn Graf von der Firma Kaltmaier, der auf seinen Projektleiter, Herrn Wahl, verwies.

Innerhalb einer Woche hatten wir dann den Kontakt, eine Begehung des Hauses und die grobe Vorstellung, wie der Ablauf des Austausches vor sich gehen sollte. Auch der Kostenvoranschlag ließ nicht lange auf sich warten (ich nenne hier keine Preise, da diese sich stark nach den örtlichen Gegebenheiten richten – jedes Haus ist anders). Er umfasste eine VIESSMANN Vitocal 250-A Luft/Wasser-Wärmepumpe 9,7kW in Monoblock-Bauweise für Heizung, Kühlung und Trinkwassererwärmung, Typ: AWO-E-AC-AF 251.A10 und Modularspeicher mit 250l Warmwasser und 75l Pufferspeicher VIESSMANN Vitocell Modular 100-VE Typ CVWC und VIESSMANN Vitocell 100-E Typ MSCA samt den benötigten Verbindungs- und Montageteilen und Arbeiten aller Gewerke.

Auftragsvergabe:

Wir haben den Kostenvoranschlag akzeptiert und den Auftrag zu den darin genannten Konditionen am 10.05.2024 an die Firma Kaltmaier vergeben.

Außerhalb des Kostenvoranschlags lagen lediglich Grabarbeiten für die Verlegung der Zuleitung zur Außenanlage und – weil wir das ursprünglich bauseits erledigen wollten – noch erforderliche Fliesenlegerarbeiten im Bereich der alten Heizung.

Für alle Teilgewerke trat die Firma Kaltmaier als Generalunternehmer auf, was uns als Bauherren die Koordinationsarbeiten ersparte.

Förderantrag:

Der Austausch der Erdgasheizung gegen eine Wärmepumpe wurde zum Zeitpunkt der Auftragserteilung über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert.

Der Förderantrag musste vor Beginn der Arbeiten gestellt und die Förderung durch die KfW zugesagt worden sein.

Wir hatten uns entschieden, den Teil des Förderantrags selbst zu stellen, der vom Bauherrn zu stellen ist (Zuschussantrag). Dazu mussten zunächst von Seiten der Firma Kaltmaier die technischen Daten der Anlage hochgeladen werden, damit zum einen die Förderkulisse (für uns 50% plus 5% Effizienzbonus für den Einsatz natürlicher Kältemittel – in unserem Fall Propan = R290 – von maximal 30.000€) bestimmt werden konnte und zum anderen die für die Antragstellung benötigte BzA-ID ausgegeben wurde.

Wir erhielten die BzA-ID per Mail am 06.06.2024 und stellten nach Online-Registrierung den Zuschussantrag ebenfalls online. Die Zusage kam dann prompt, so dass die Arbeiten terminiert werden konnten.

Der Beginn der Arbeiten wurde nach unserer Benachrichtigung von der Firma Kaltmaier auf den 22.07.2024 terminiert, wobei die Erdarbeiten bereits in der Vorwoche beginnen sollten.

Erdarbeiten:

Am 18.07.2024 begannen die Erdarbeiten, es wurde das Heizungsfundament

Bild 2: Das Fundament

und der Verbindungsgraben zum Haus erstellt:

Bild 3: Teil des Verbindungsgrabens im Bereich der Terrasse

Heizungsausbau:

Der Tausch der Heizung begann am 22.07.2024 mit dem Ausbau der alten Heizung und dem damit verbundenen Abhängen der Gasversorgung. Der Zähler musste von den Stadtwerken Metzingen ausgebaut werden, dies geschah am 13.08.2024:

Bild 4: der Gaszähler wurde nicht mehr gebraucht und von den SWM ausgebaut

Schließlich war die Nische der Heizung leer und es klaffte das erwartete Loch im Boden:

Bild 5: alles ausgebaut…

Fliesenarbeiten:

Wir hatten richtig entschieden – die Arbeiten für die Verlegung der Fliesen hätten uns zeitlich und technisch überfordert:

  • Schnellestrich einbauen
  • Fliesen verlegen
  • Fliesen verfugen
  • Silikonfugen einbauen

Der beauftragte Fliesenleger schaffte das innerhalb von 1½ Tagen, so dass die Arbeiten an der Wärmepumpe im Innenraum bereits am übernächsten Tag fortgesetzt werden konnten.

Bild 6: der neu verlegte Fliesenboden mit den ersten Armaturen und Leitungen für die Wärmepumpe

Einbau der Wärmepumpe:

Parallel zu den Fliesenarbeiten wurde die Außenanlage der Wärmepumpe installiert und die Rohrleitungen bis zum Haus verlegt:

Bild 7: Die Außeneinheit, Abmessungen B: 1144 mm, T: 600 mm, H ohne Podest: 1382 mm

Bild 8: die ummantelte Rohrleitung mit Kabel-Leerrohren

Nach Beendigung der Fliesenarbeiten wurden die Innenanlagen eingebaut:

Bild 9: 75 l-Puffer- und 250 l-Warmwasserspeicher

Bild 10: Inneneinheit mit 2 Heizkreisen im Hintergrund eine Filtereinheit.

Parallel dazu wurden die Erdarbeiten ausgeführt, die noch zu erledigen waren, also Einbetten der Außenanlage, die Fertigstellung deren Einfassung und das Verfüllen des Grabens einschließlich Wiederherstellung der Terrassenoberfläche:

Bild 11: Außeneinheit mit fertiger Bettung

Bild 12: der Graben ist ebenfalls wieder verfüllt

Elektroarbeiten:

Nachdem die Wärmepumpe heizungstechnisch fertiggestellt war, schlug die Stunde des Elektrikers.

Es mussten nicht nur die Steuerleitungen und Versorgungsleitungen verlegt, sondern eine Unterverteilung angebracht werden, da der Platz im Sicherungskasten nicht für die benötigten Schalter ausgereicht hätte und auch die Verlegung der Versorgungsleitungen nicht möglich gewesen wäre:

Bild 13: Die neue Unterverteilung (oberhalb die Kabel der PV-Anlage, die Zuleitung zur Unterverteilung und rauminterne Verkabelung)

Besondere Mühe machte es, die immerhin 5 x 6 mm² starke Leitung vom Haus-Sicherungskasten zur Unterverteilung zu verlegen. In gemeinsamer Problemlösung und Schweiß von Elektriker und Bauherrn ließ sich dies dann aber doch realisieren.

So war schließlich die Wärmepumpe bereit zur Inbetriebnahme.

Inbetriebnahme der Wärmepumpe:

Der große Tag war am 30.07.2024 gekommen, die Inbetriebnahme erfolgte durch den Projektleiter. Verbunden damit war die Einweisung in das Bedienpanel und die Einrichtung der heruntergeladenen VIESSMANN VICare-App:

Bild 14: Startbildschirm der VICare-App

Bild 15: Das Bedienpanel ist eingeschaltet

Nun musste nur noch der Wärmepumpenkreislauf gespült und das darin befindliche Wasser entmineralisiert werden, was noch einige Stunden in Anspruch nahm, damit die Wärmepumpe in den Regelbetrieb gehen konnte:

Bild 16: Die Spülung und Entmineralisierung ist in Gang

Damit waren dann alle Arbeiten bis auf eine kleine Restarbeit des Elektrikers (erledigt am 02.08.2024) und die Wärmeisolierung der Rohrleitungen erledigt. Die Wärmeisolierung der Rohrleitungen sollte erst im Abstand von 1-2 Wochen erfolgen, um ggf. auftretende Undichtigkeiten sofort erkennen und beseitigen zu können…

die Panne:

… was auch gut war, denn am 31.07.2024 bemerkten wir Wasser auf dem Boden neben dem Speicher.

Nach dem Aufwischen stellten wir fest, dass von irgendwo ein wenig Wasser herkam, und wir fanden ziemlich schnell die Stelle heraus. „Natürlich“ war es die Verbindung die am schlechtesten zu erreichen war, dort trat etwa alle 10 Sekunden ein Tropfen Wasser aus:

Bild 17: die undichte Verbindung (mit der nochmal daruntergestellten Auffangwanne)

Wir stellten die im Bild gezeigte Dose darunter, damit das Wasser nicht mehr auf den Boden lief und benachrichtigten die Firma Kaltmaier. Am Folgetag kamen die Monteure und mussten zuerst den Warmwasserspeicher entleeren, damit die Verbindung repariert werden konnte ohne den Raum in ein Schwimmbad zu verwandeln. Danach wurde die Verbindung repariert und ist seither auch dicht.

Isolierung:

Die Isolierung verzögerte sich wegen der Handwerkerferien und Urlaubsabwicklung über die ursprünglich geplanten zwei Wochen hinaus.

Am 04.09.2024 war es dann soweit, ein Mitarbeiter des Isolierfachbetriebs erledigte die notwendigen Arbeiten am Vormittag.

Damit hatte die Innenanlage der Wärmepumpe ihr endgültiges Aussehen erreicht:

Bild 18: So sieht die Wärmepumpe im Endzustand aus.

Eigenleistungen:

Vor Beginn der Erdarbeiten haben wir bereits die betroffene Fläche und die Zuwegung von Pflanzen freigeräumt und die Büsche zurückgeschnitten.

Wir hatten ursprünglich geplant, die Fliesenlegerarbeiten selbst auszuführen, aber davon Abstand genommen (siehe oben).

Während der Bauzeit haben wir allerdings den Raum gestrichen, dies kann man den Bildern zum Teil entnehmen. Dies geschah immer in Absprache mit den Handwerkern, so dass wir uns nie gegenseitig auf den Füßen standen.

Anschließend haben wir auch Teile der Deckendämmung ersetzt, die durch den Wegfall der Gasleitung Lücken bzw. optische Mangelstellen aufwies und sie dort ergänzt, wo man auf Grund der Leitungen der alten Heizung nicht hingekommen war.

Förderungsnachweis einreichen:

Der quasi letzte Schritt , die Unterlagen (Förderungsnachweis) einzureichen, die die KfW benötigt, um die Fördermittel auszuzahlen.

Hier hat Sankt Bürokratius ordentliche Hürden eingebaut. Zuallererst muss die Identität des Antragstellers nachgewiesen werden. Dies kann entweder online oder per Postident geschehen. Als technikaffiner Mensch wählte ich den online-Weg. Wer jetzt glaubt, dass dies einfach dadurch möglich ist, dass man sich bei der beauftragten Firma Verifeye anmeldet und dann loslegt, liegt falsch. Man muss zuerst online einen Termin beantragen, diesen kann man sich unter den auswählbaren Vorschlägen aussuchen. Man erhält dann einen Link, über den man sich zum Termin (exakter Zeitpunkt!) einloggen kann. Dann benötigt man Mobiltelefon mit Kamerafunktion und seinen Personalausweis bzw. Reisepass. Zunächst werden Vorder- und Rückseite des Personalausweises gescannt, dann erhält man nach kurzer Wartezeit eine Weiterleitung zu einer Person, die das weitere Verfahren durchführt. Man sollte dafür eine gute Viertelstunde einplanen. Außerdem sollte die Örtlichkeit einigermaßen gut ausgeleuchtet sein.

Hat man die Identifizierung erfolgreich durchgeführt, kann man die weiteren Schritte angehen. Aber Achtung – man braucht eine Menge Dokumente und die müssen alle vorliegen, denn eine Zwischenspeicherung ist nicht möglich!

Bild 19: von der KfW geforderte Unterlagen

Die Rechnung ist in der Regel kein Problem, aber „Gültige Bestätigung der Durchführung“? Diese muss der Fachbetrieb gegenüber der KfW abgeben, als Bauher braucht man daraus die BnD-ID. Die Meldebescheinigung erhält man bei der Gemeinde (dauerte bei mir im Rathaus ein paar Minuten und kostete 6,80 €), den Grundbuchauszug kann man in Baden-Württemberg online beim zuständigen Grundbuchamt (für Metzingen ist das Böblingen) bestellen, er kostet 10.- €. Einen Einkommensbonus habe ich nicht beantragt.

Fazit:

Der Austausch einer Heizung ist auf jeden Fall eine größere Angelegenheit, die guter Planung und Koordination bedarf. Wir hatten uns bereits vor Auftragserteilung so umfassend als möglich informiert und haben während der Arbeiten immer Kontakt zum Projektleiter und den Handwerkern gehalten. So konnte das ganze Projekt entspannt und zu unserer Zufriedenheit abgewickelt werden. Wir können daher die Firma Kaltmaier guten Gewissens empfehlen.