Rundbrief November 2015

Liebe AKE- Interessierte,

auch wenn wir uns als lokaler Arbeitskreis nicht in der „großen Politik“ tummeln, müssen wir hin und wieder auch nach „draußen“ sehen:

Wieder steht eine große UN- Klimakonferenz an: Nr. 21 – diesmal in Paris vom 30. Nov. bis 14. Dez.

Wieder hofft man –  trotz aller schlechter Erfahrungen mit den bisherigen Konferenzen – es möge doch diesmal ein Durchbruch gelingen. Wenn nicht – man mag sich die Konsequenzen gar nicht ausmalen.

Nur hartgesottene Ignoranten behaupten, der Klimawandel habe nichts mit menschlichem Tun im Allgemeinen und mit fossilen Energien im Besonderen zu tun! Es ist schon verrückt: Viele wollen entscheidende Forschungserkenntnisse einfach nicht zur Kenntnis nehmen. Aber wer auch nur ein bisschen aufmerksam ist, kann die zunehmenden globalen Wetterextreme zu einem Bild zusammensetzen.

Wünschen wir also der Konferenz von Herzen gutes Gelingen.

Und wünschen wir uns, dass auch in Metzingen ein adäquater Beitrag zur CO2- Minderung als wichtiges Ziel von allen und für alle erkannt wird.

Divestment

Fossile Energien sind auf dem Rückzug – sie lohnen sich nicht mehr…:

„Die Rockefellers und andere Großkapitalisten wollen über 2,5 Billionen Dollar aus dem Öl- und Kohlegeschäft abziehen.“

 „Die Allianz steigt aus der Kohle aus. Wir werden nicht mehr in Bergbau- und Energieunternehmen investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes beziehungsweise ihrer Energie-Erzeugung aus Kohle generieren“, erklärte Allianz-Chefinvestor Andreas Gruber

Umweltfreundlicher und billiger als LiOn- Batterien!?

Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt und die ETH Zürich hat  eine Alternative zu Lithium- Ionen- Batterien entdeckt: die «Katzengold-Batterie». „Sie besteht aus Pyrit – Eisen, Schwefel, Natrium und Magnesium – Elemente, die in beliebig großen Mengen verfügbar sind. Mit kleinem Geld ließen sich damit riesige, stationäre Speicherakkus bauen. Die Empa- Forscher schlagen Batteriespeicher mit einer Kapazität von Terawattstunden vor. Allerdings ist noch erheblichen Forschungs- und Entwicklungsaufwand zu leisten….“

> Super – wenn man Ziele hat, sprudeln die Ideen!

Power- to- Gas als Erdgas- Ersatz?

Kann Erdgas eines Tages durch „power-to-gas“ mit kostenlosem Überschuss- Strom aus offshore Windkraftwerken ersetzt werden, wie es aktuell oft heißt?  

Wohl schwerlich:

Mengen:

In Nord- und Ostsee sind ca. 8.000 Windenergieanlagen geplant. Mit 5 MW mittl. Leistung könnten sie etwa 35% des deutschen Stromverbrauchs erzeugen. (Dieser Strom ist als Ersatz für Braun- und Steinkohlestrom gedacht.) Wenn man 100% (20%) in Methan umwandeln würde, könnten etwa 15% (3%) des aktuellen deutschen Erdgasverbrauchs ersetzt werden.   > Doch recht wenig!!

Kosten:

Die Selbstkosten von offshore- Windstrom – auch sog. „Überschussstrom“(!) – liegen z. Zt. bei 12,5…14 Ct./kWh. Prognosen gehen in Zukunft von ca. 6 Ct./kWh aus. Die Ludwig Bölkow Systemtechnik kommt damit in einer Studie einschl. der Umwandlungskosten auf ca. 20 Ct./kWh für „power-to-gas“. Die Importkosten für Erdgas liegen aktuell bei 2,2 Ct./kWh (Stat. Bundesamt).   > Wer bezahlt den Unterschied?

Bei beiden Varianten kommen noch Leitungsgebühren, Steuern, Abgaben und Gewinnspannen dazu.

Auch wenn die zukünftigen Verbesserungen für ptg tatsächlich erheblich höher sein sollten als aktuell eingeschätzt wird, ist es schwer vorstellbar, dass synthetisches Gas „Nachfolger“ für Erdgas im Wärmemarkt werden könnte.

Der zweite Teil des Gewerbegebiets Braike- Wangen in Metzingen soll in nächster Zeit erschlossen werden. Aktuell wird über ein Energiekonzept und die einzusetzenden Energieträger diskutiert. Es ist zu hoffen, dass dafür der Einsatz Erneuerbarer Energien intensiv untersucht wird.

Die Regierungsbeschlüsse zur Energiewende und zur CO2- Minderung erzwingen ja geradezu CO2-freie Energieträger.

Metzingen gibt sich ein anspruchsvolles Klimaschutzkonzept, das am Montag, 30. Nov. öffentlich vorgestellt werden soll.

Bei den darin formulierten Maßnahmen konnte auch der AKE im nicht- mobilen Bereich seine Vorschläge einbringen.

Wir sind gespannt, was letztlich beschlossen wird.

Und: Dem Klima nützt nicht das Vorhaben, sondern nur die Umsetzung!

Wir hoffen also…  

Viele Grüße
Frieder Handel

 

AKE- Rundbrief Juli 15

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Arbeitskreis Klima und Energie Metzingen

Rundbrief Juli 2015

Liebe AKE- Interessierte,

ich denke, wir sind mit unserem Eintreten für die acht „E“
– Energie einsparen – Energie Effizienz erhöhen – Erneuerbare Energien einsetzen
eindeutig auf dem richtigen Weg!

Selbst Papst Franziskus nimmt in seiner Enzyklika „Laudato si“ engagiert Stellung auch zur Energiefrage.
….Insbesondere die globale Erwärmung sei „eine der wichtigsten aktuellen Herausforderungen an die Menschheit“, weswegen es von großer Bedeutung sei, den Treibhausgasausstoß „drastisch“ zu reduzieren und aus der Verbrennung fossiler Energieträger auszusteigen. Der Papst fordert damit eine Dekarbonisierung der Weltwirtschaft……
Der Sachverständigenrat für Umweltfragen fordert einen „nationalen Konsens“ über einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung „…Die Energiewende kann den Industriestandort Deutschland stärken…..“
In Baden-Württemberg ist am 1. Juli die Novelle des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes (EWärmeG) in Kraft getreten. Mit ihr steigt beim Heizungstausch der Pflichtanteil an der Wärmeversorgung durch erneuerbare Energien von bisher 10 auf 15 Prozent.
Die einzelnen Erfüllungsoptionen:
Einsatz erneuerbarer Energien Solarthermie, Holzzentralheizung, Wärmepumpe, Einzelraumfeuerung, Biogas und Bioöl
Baulicher Wärmeschutz (Dämmung) Dach/oberste Geschossdecke, Außenwände, Kellerdecke oder gesamte Gebäudehülle
Ersatzmaßnahmen Kraft-Wärme-Kopplung, Anschluss an ein Wärmenetz und Photovoltaikanlage
AKW Hinkley Point
Der AKE hatte im März d. J. bei der Bundesregierung und unseren Bundestagsabgeordneten Protest gegen die EU- Genehmigung einer unmäßigen Förderung des Stroms aus dem geplanten AKW „Hinkley Point“ in Großbritannien eingelegt und um Intervention dagegen gebeten. Je nach politischer Couleur haben diese unterschiedlich geantwortet.
Die Bundesregierung hat in knappen Worten die „völlige Autonomie der Mitgliedsstaaten“ und damit die fehlende Einflussnahmemöglichkeit Deutschlands auf das Verfahren betont.
In ähnlicher Weise, aber sehr ausführlich, hat MdB Michael Donth geantwortet. Frau Müller- Gemmeke von den Grünen hat auf die bereits erfolgten Aktivitäten ihrer Partei dazu verwiesen.
In einer kürzlichen Bundestagsdebatte hat die Regierung noch einmal ihren Standpunkt betont, dass keine juristische Möglichkeit zu Widerstand gegen die EU- Genehmigung besteht.
Dagegen werden allerdings Österreich, Luxemburg und ein Bündnis von Stromanbietern und Stadtwerken juristische Schritte beim EU- Gericht einleiten.
Finanzielle Beteiligungsmöglichkeit an EE- Projekten
Leider müssen Anfragen nach neuen AKE Gemeinschafts- PV- Anlagen und finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten daran negativ beantworten.
Auch sonst gibt es lokal z. Zt. keine Angebote für die Beteiligung an EE- Projekten.
Unter vielen anderen bietet aber das im AKE bekannte Unternehmen „Solarcomplex“ in Singen http://www.solarcomplex.de entsprechende Beteiligungsmöglichkeiten.
Projekt „Analyse des Energieautarkiegrades ….“
Die Erfassung der „nicht leitungsgebundenen Energieträger“ ist nicht einfach. Zur Unterstützung des IER wurden deshalb die beim Baurechtsamt der Stadtverwaltung die dort seit 2010 erfassten Heizungsinstallationen ausgewertet. (Andernfalls hätte das IER mit wesentlich ungenaueren Durchschnittswerten arbeiten müssen)
Demnach wurden in dieser Zeit von insgesamt fast 200 Meldungen 92 EE- Anlagen installiert, darunter 30 Geothermieanlagen, 45 Luft- Wärmepumpen, 17 Holz-/ Holzpelletheizungen.

Viele Grüße und allen eine angenehme Sommerzeit!
Frieder Handel

Rundbrief Mai 2015

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Arbeitskreis Klima und Energie Metzingen

 

Rundbrief  Mai 2015

der Klimawandel galoppiert immer schneller, das ist nicht zu leugnen – und unsere Energienutzung ist daran erheblich beteiligt. Werden wir mit unseren Planungen und Maßnahmen dieser Herausforderung gerecht?

Aspekte – lokal bis global:

PV- Anlagen in Metzingen

In Metzingen sind aktuell Photovoltaikanlagen mit insgesamt ca. 9.000 kW Nennleistung mit ca. 8,5 Mio kWh jährlichem Stromertrag installiert. Mit dem Anlagenertrag können rechnerisch ca. 7 % des Metzinger Jahresstrombedarfs erzeugt werden. Das hat uns einen guten Platz in der Solar- Bundesliga gebracht. Je Einwohner gerechnet sind das 0,41 kW – der Durchschnitt in Baden Württemberg und auch in Deutschland beträgt jeweils ca. 0,475 kW/Einwohner.

Solarthermie in Metzingen

Ca. 720 Solarkollektoranlagen mit etwa 5.400 m² Kollektorfläche sind auf Metzinger Dächern installiert.
Der jährliche Wärmeertrag ist von mehreren Faktoren abhängig und kann deshalb nur grob mit 2.200.000 kWh angenommen werden. Das entspricht etwa 0,7 % des Metzinger Wärmebedarfs.

Bürgerumfrage zur Energiezukunft Metzingen

Die – ziemlich umfangreichen – Fragebögen des DLR können noch bis 8. Mai 2015 auf dem Rathaus abgegeben werden. Manche haben über den Fragen ziemlich gestöhnt….!? Die Auswertung der Umfrage soll auch im AKE vorgestellt werden.

Quartierskonzept Glems

Die Umfrage für das Quartierskonzept in Glems ist noch nicht abgeschlossen. Es ist sehr zu hoffen, dass das Ergebnis Perspektiven für eine ökologische Lösung eröffnet.
Ein Nahwärmenetz mit einer Erdgas- Wärmezentrale ist wohl ein zu kleiner Schritt in Richtung Energiewende.

Otto- Dipper- Stadion Metzingen

Am 29. Apr. fand das Richtfest am neuen Sanitärgebäude statt. Das Gebäude wird ein Heizkonzept mit Pelletsheizung und Solarthermie- Unterstützung erhalten und zusätzlich eine PV- Anlage.

Stadtwerke Tübingen und München: Windkraft!

Die Stadtwerke Tübingen beteiligen sich am Bau von 10 Windenergieanlagen mit 25 MW entlang der A7 Ulm – Würzburg in Baden- Württemberg.

Die Stadtwerke München haben zusammen mit Vattenfall einen 288 MW Offshore- Windpark in der Nordsee mit 80 Windenergieanlagen offiziell in Betrieb genommen.

Speicherkonzepte u. ä.

„Autobauer Tesla macht Ökostrom-Revolte möglich“ 01.05.2015, 15:28 Uhr | t-online.de, dpa, AFP
….Schon ab Sommer 2015 sollen in Deutschland privaten Haushalten und mittelständischen Unternehmen unter dem Namen Powerwall zwei Akku-Modelle mit Kapazitäten von 7 kWh pro Tages- oder 10 kWh pro Wochenzyklus angeboten werden. ….. Die Akkus können mit Solarstrom oder zu preisgünstigen Zeiten mit Energie aus dem Netz aufgeladen werden. Als Partner hat sich der US-Konzern den deutschen Ökostrom-Anbieter Lichtblick gesichert……

Flex4Energy: Mehr Flexibilität auf Verteilnetzebene
Mehrere Partner wollen gemeinsam eine Handelsplattform für Flexibilitätspotenziale auf Verteilnetzebene entwickeln. Damit könnten bei der zunehmenden Einspeisung aus Photovoltaik und Windkraft der Regelbedarf auf Übertragungsnetzebene gesenkt werden.

ZAE Bayern arbeitet weiter am „Smart Grid Solar“
Bayerische Wissenschaftler wollen das Zusammenspiel von PV-Anlagen und Stromspeichern in einem Projekt näher untersuchen. Nun haben sie in einem Stadtteil von Hof einen Quartiersspeicher installiert.

Einstieg zum Ausstieg aus der Kohleverstromung?

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat einen Entwurf für eine CO- Steuer für die Kohleverstromung vorgelegt. Die beschlossenen Ziele zur Verminderung der CO2- Emissionen (minus 40% bis 2020) sollen damit unterstützt werden. Dafür gibt es heftigen Gegenwind.

Kommentar von Franz Alt auf www.sonnenseite.com: „…… Nach mehreren wissenschaftlichen Studien würden durch eine CO2-Steuer auf die ältesten deutschen Braunkohlekraftwerke ca. 4.000 Arbeitsplätze wegfallen – durch die Energiewende entstehen in den Bereichen der erneuerbaren Energien weit mehr……

Durch eine ähnliche Steuer wie in Deutschland geplant gehen in den USA 2015 44 Kohlekraftmeiler vom Netz.

China investierte 2014 über 80 Milliarden Dollar in Anlagen für erneuerbare Energien – viermal mehr als in seine alten Kraftwerke. Deshalb sank im Reich der Mitte im letzten Jahr erstmals der Kohleverbrauch und das Wirtschaftswachstum konnte vom Kohleeinsatz entkoppelt werden. ……“

AKE Metzingen                                                                                                                                                 Frieder Handel